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digital lifestyle: Vorbildfunktion von Eltern

  • sandman
  • 16. Jan. 2016
  • 4 Min. Lesezeit

Wir von handgemacht.online wollen uns nicht nur mit handmade und Selbstgemachten beschäftigen. Wir leben digital und online, und gerade junge Eltern sehen sich plötzlich mit Themen konfrontiert, mit denen man sich vorher nie wirklich auseinandersetzen musste.

Aus diesem Grund werden wir von Zeit zu Zeit auch Beiträge zum digital lifestyle mit euch teilen. Anders als in Blogs, die sich ausschließlich mit dem Thema befassen, werden wir jedoch nicht auf aktuelle Trends eingehen (hierfür sind wir selbst warscheinlich zu wenig trendy), sondern vielmehr auf deren Auswirkungen auf Zusammenleben und Familie. Mein heutiger Beitrag ist inspiriert von zweierlei Dingen, dem Kommentar zu einer Studie der Landesmedienanstalt NRW, den ich (natrülich online) vergangenes Jahr gelesen habe, sowie der aktuellen Telekom-Weihnachstwerbung.

Die Studie und ihre Interpretation:

Die Studie der Landesmedienanstalt NRW befasst sich mit den Folgen der Smartphone-Nutzung von Kindern. So zum Beispiel Ablenkung, Freigabe persönlicher Daten, Kommunikationszwang sowie Zugang zu nicht jugendfreien Seiten (die Zusammenfassung der Studie findet ihr hier). Die Ergebnisse sind zwar interessant, allerdings nicht wirklich unerwartet. Viel interessanter war der Post eines Lesers, der meine Frau und mich zum Nachdenken angeregt hat.

Während diverse Zeitungsartikel aus der Studie den Schluss gezogen haben, dass die Nutzung mobiler Endgeräte von Kindern und jugendlichen zu wenig verantwortungsbewusst ist und daraus Forderungen nach jugendtauglichen Sicherheitsbarrieren ableiteten, drehte der Autor den Spieß um. Denn nicht die Kinder und Jugendlichen, also die Altersgruppe, die noch durch Nachahmung lernt, sind in seinen Augen der Buhmann, sondern vielmehr diejenigen, die es falsch vorleben.

Wer im Galshaus sitzt ...

Die kommerzielle Nutzung des WWW begann 1991, also vor 25 Jahren. Zu einer Zeit, in der die meisten von uns zumindest noch in den Jugendschuhen steckten. Es gab keine Generation vor uns, die uns einen verantwortungsbewussten Umgang mit diesem völlig neuen Medium zeigen konnte. Vielmehr lernen wir selbst noch nach dem Trial & Error Prinzip, und verhalten uns häufig alles andere als das, was man gemeinhin als verantwortungsbewusst bezeichnen würde.

Internetfähige Smartphones sind erst seit 2007 auf dem Markt erhältlich, dennoch wollen wir nach nicht einmal 10 Jahren Verbreitung unseren Kindern vorwerfen, dass sie diese Möglichkeit nicht richtig nutzen? Ganz ehrlich, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf den Straßen sehe ich vornehmlich erwachsene Menschen, die ihre Köpfe in der bekannten "30° nach unten"-Haltung tragen und auf etwas starren, das gut in die Hosentasche passt. WIR leben es unseren Kindern genau so vor, wie wir es an ihnen kritisieren.

... sollte zumindest lernfähig sein.

Meine Frau und ich haben uns also die Frage gestellt, welches Verhalten wir später nicht bei unseren Kindern sehen wollen. Danach haben wir im Selbstversuch unser eigenes Verhalten beobachtet. Das Ergebnis war eher erschreckend denn ernüchternd. Wir nutzten Internet und mobile Endgeräte in einer Weise, die wir bei unseren Kindern nicht akzeptieren würden. Glücklicher Weise ist Erkenntnis der erste Schritt auf dem Weg der Besserung.

Nun wissen wir aus unserer eigenen Jugend, dass Regelkataloge und definierte Grenzen meist genau den gegenteiligen Effekt haben: Die Früchte auf der anderen Seite des Zauns scheinen nämlich immer so viel süßer. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, keine Regeln für den Umgang mit Inet und Smartphone aufzustellen, an die sich unsere Kinder zu halten haben. Wir haben natürlich Regeln aufgestellt, allerdings gelten diese nur für uns und unsere Gäste. Wir leben unseren Kindern das Verhalten vor, welches wir später bei ihnen sehen möchten.

Die Grundidee, auf der wir diese Regeln aufgebaut haben, ist sehr einfach: direkte Konversation hat immer Vorrang vor der digitalen. Gespräche werden also nicht dafür unterbrochen, die nächste Whatsapp-Nachricht oder Facebook-Mitteilung zu lesen. Gleichzeitig versuchen wir, unsere Kinder aktiv darauf zu stoßen, wie und wieso wir uns gerade so verhalten. Wenn also das Telefon während des Abendessens klingelt und die Kinder fragen, warum man denn nicht rangehe, verdeutlichen wir ihnen, dass das Gemeinsame hier und jetzt Vorrang hat.

Umdenken in der Gesellschaft?

Just in dem Moment, als wir es geschafft hatten, uns die typischen Handy-Ticks und das gröbste Fehlverhalten als Vorbilder abzugewöhnen, erscheint eine Werbung, die uns zum schmunzeln bringt. Hierbei geht es um eine Familie, welche sich zum Weihnachtsfest trifft. Auch wenn an keiner Stelle konkret ausgesprochen ist ersichtlich, dass während dieser Zeit wohl für alle ein Smartphone-Verbot gilt. Als die Familie am Esstisch sitzt und ein "PiepPiep" zu hören ist, schauen sich alle pikiert an bis die Mutter aufklärt, dass der Ofen sich meldet, weil der Festtagsbraten fertig sei.

Und das ist genau der Punkt. An keiner Stelle wird dem Zuschauer eine konkrete Regel offenbart, vielmehr verhalten sich alle so, wie sie es von den anderen erwarten. Leider ist uns Menschen diese Einstellung irgendwie abhanden gekommen (wenn wir sie denn je besessen haben). Wie die Autoren der Zeitungsartikel schreien wir lieber danach, dass jemand etwas für uns regelt, als die Dinge in unserem kleinen Umfeld einfach so zu handhaben, wie wir uns das wünschen.

Mein Appell: vor der Kritik an anderen immer daran denken, welchen Anteil man selbst daran trägt, dass etwas schief läuft. Dummes Verhalten anderer ist keine Entschuldigung für eigene Dummheiten.

Bis dahin,

euer sandman

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Philosophie: 

 

In einer zunehmend digitalen Welt erinnern uns handgemachte und handgefertigte Dinge daran, dass wir unsere Hände nicht nur zum Bedienen von Smartphone, Tablet und Tastatur haben. Während jedoch die alten Handwerkskünste beruflich aussterben, widmen sich immer mehr Menschen Hobbys wie der Schneiderei, dem Schmieden oder dem kreativen Selbermachen.

 

handgemacht.online richtet sich an all jene, die selber machen oder einfach Liebhaber handgemachter Dinge sind. Informative Inhalte rund um das Thema. (Und natürlich digital konsumierbar).

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